Das kennen viele: sie fühlen sich nicht wohl, haben ein Problem, finden die Ursache aber nicht. Oder sie wissen nicht wirklich genau, was das Problem ist und können deshalb nicht zur Ursache vordringen.
Das Problem, das hinter diesem Problem steckt, ist die Koexistenz von Bewusstsein und Unbewusstem. Die Information ist da, aber oft ist sie unbewusst, das Bewusste hat keinen Zugang dazu. Zunächst.
Hier setzen verschiedene Methoden an und können Hilfestellung geben. So auch das Systemisches Stellen, das auch oft Familienstellen, Familienaufstellung oder einfach Aufstellen oder Aufstellung genannt wird.
Die Namen der Methode sind vielfältig, ihre Struktur ist dabei einfach und kann deshalb auf viele verschiedenartigen Problemstellungen angewandt werden. Das Konzept einer systemischen Aufstellung ist das Systemische. Das bedeutet, dass das Problem als eine Struktur gesehen wird, zu der mehrere Teile gehören. Die Gesamtheit dieser Teile ist das System. Jedes Problem hat eine andere Zusammensetzung, kann unterschiedlich aufgefasst werden. Trotzdem und gerade deshalb ist es aber wichtig, die essentiellen Teile des Systems zu finden und mit zu erfassen, mit aufzustellen.
Das Systemische Stellen ist am bekanntesten als Familienaufstellung, weil in der Familie in sehr vielen Fällen die Ursachen für Probleme liegen. Deshalb werden als Teile des Systems oft Familienmitglieder gewählt für die Aufstellung, oft die ganze Familie, manchmal die Kleinfamilie, in vielen Fällen die gesamte Großfamilie.
Durch das Ansehen der gesamten Familie gibt es eine große Chance, die essentiellen Teile des Systems, der Aufstellung, in dem Fall der Familienaufstellung dabei zu haben, gefunden zu haben.
Wie funktioniert so eine Aufstellung in der Praxis? Meist wird die Methode in Gruppen praktiziert. Dies bedeutet, dass die betreffende Person, die ein Problem hat und aufstellen möchte, sich sogenannte StellvertreterInnen aussucht, die stellvertretend für die Familienmitglieder als Teil des Systems an der Aufstellungsarbeit aktiv teilnehmen. Auch sucht die Person für sich selbst eine/n Stellvertreter/in. Sind alle StellvertreterInnen gefunden, stellt die Hauptperson sie im Raum auf, das bedeutet, sie positioniert sie im Raum in einer Art, die ihrem inneren Bild der Situation entspricht.
Das zu Beginn angesprochene Problem des Unbewussten kann so schrittweise gelöst werden. Durch die Positionierung im Raum können sich Dinge im Aussen abbilden, die zuvor unbewusst waren. Hilfreich sind weiterhin die stellvertretenden Personen, die mit ihren Empfindungen zum BIld beitragen. So können Dinge und Gefühle, die der aufstellenden Person zuvor unbewusst waren, Schritt für Schritt an die Oberfläche, ins Bewusstsein kommen.
Im weiteren Verlauf der Aufstellung verändert sich das System, das Bild der Aufstellung im Äusseren und damit im Inneren der Person. Bereits die zunehmende Bewusstwerdung des vormals Unbewussten beginnt, die Aufstellung zu verändern. Weitere Schritte besprechen die StellvertreterInnen, die AufstellerIn (die Person, die die Aufstellung anleitet) und die aufstellende Person gemeinsam. Es gibt Kommunikation unter den StellvertreterInnen als Teil des Systems, das System verändert sich. Diese Umstrukturierung ist ein bewusster und ein bewusst zu lenkender Prozess für die aufstellende Person. Sie kann so aktiv mit an ihrer Problemlösung arbeiten – von den StellvertreterInnen und der AufstellerIn inspiriert und unterstützt.
Der Prozess geht von Unbewusstsein über Bewusstwerdung zu Gestaltung und Kommunikation als Problemlösung. Von unfreiem Fremdbestimmtsein zu offenem Selbstbestimmtsein.
Da das Systemische nicht auf ein bestimmtes Problemfeld festgelegt ist, können neben Familienkonstellationen auch Partnerschaften, berufliche Konflikte, Krankheiten und alle anderen Probleme und Bezüge aufgestellt werden. Wichtig ist immer, die für das Problem verursachenden essentiellen Teile eines Systems mit aufzustellen, so dass über das Bewusstwerden und eine eventuelle Umstrukturierung des Systems eine Problemlösung gefunden werden kann.
Die Methode des Systemischen Stellens eignet sich neben einfachen Fragestellungen besonders gut für schwierige Themen, da die Struktur einfach ist und so die innere Komplexität eines Themas gen ganzen Raum einnehmen kann, um sich zu entfalten und so zu zeigen. Dies bildet die Grundlage einer konstruktiven und nachhaltigen Lösung, die die Bedürfnisse aller Beteiligten mit einbeziehen kann.
So kann die Aufstellungsarbeit eine einfach zu verstehende und dennoch komplex funktionierende, tiefreichend wirkende und langfristig effektive Methode sein. Um sich selbst und andere besser kennenzulernen, besser zu verstehen und Lösungen zu finden, die alle Seiten mit einbeziehen und die Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigen. Für ein individuelles, selbstbestimmtes Eigenleben im Zusammenspiel mit den Anderen, einer gemeinsamen Gesellschaft.