Foto: © Andrea Hofmann
Der Name Kinesiologie kommt von den beiden Silben „kinesis“ (Bewegung) und „logos“ (Lehre). Dies bedeutet zusammengefügt eine Lehre von der ganzheitlichen Bewegung. Hierbei ist nicht nur im Allgemeinen die Bewegung des Körpers als Fortbewegung, sondern im Besonderen die Bewegung im Körper zwischen seinen einzelnen Teilen gemeint.
Kinesiologie ist der Schirm über eine kleinen Menge von verschiedenen kinesiologischen Methoden. Sie alle haben einen körperbezogenen Ansatz, beziehen sich aber auch alle auf die Zusammenhänge des Körpers mit Seele und Geist. Die einzelnen Unterarten arbeiten unterschiedlich mit Muskelspannung, Organen, Gefühlen und Bewusstseinsstrukturen.
Die Basis von mehreren Kinesiologiearten, aber nicht allen, ist der sogenannte Muskeltest. Bei diesem Test kann aufgrund der individuellen Muskelspannung rückgeschlossen werden auf die seelische Situation, die in Zusammenhang steht mit der Muskelspannung. Ist die Seele gestresst, ändert sich die Muskelspannung. Dieser Stress gibt Hinweis auf körperliche und seelische Zusammenhänge. So können über diesen Stress oder Nicht-Stress anhand strukturierter Fragestellungen Verschiedene Probleme gefragt und geklärt werden.
Die verschiedenen Arten reichen von körperbetonten Varianten über welche mit psychischen Schwerpunkte bis hin zu spirituellen Varianten. Auf der körperlichsten Seite liegt die Methode Brain-Gym, die durch verschiedene Körperübungen das Gehirn zu neuen Verknüpfungen anregt und dadurch besonders bei Kindern mit Lernstörungen erfolgreich Anwendung findet.
Die Psycho-Kinesiologie ist eine Variante, die im seelischen Bereich ihren Schwerpunkt hat. Sie beginnt beim Körper, indem sie mithilfe des Muskeltests und Strukturen und Inhalten aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) über Organe zu Gefühlen findet, die mit dem ursächlichen Ereignis verbunden sind. Die so aufgefundene Blockade kann im folgenden als zweiter Teil der Psycho-Kinesiolgie mit EMDR (Eye Movement Desinsitization and Reprocessing) aufgelöst werden.
Die Verbindung der drei Methoden, Kinesiologie, TCM und EMDR, bewirkt, dass Psycho-Kinesiologie als Methode genutzt werden kann, die sehr starkt mit dem Unbewussten arbeitet. Dies bedeutet, dass es eine sehr tiefgehende und nachhaltige Wirkung hat, gleichzeitig aber relativ leicht in der Annäherung und Verarbeitung für die/den Klientin/Klienten ist.
Die drei Methoden sind ausserdem relativ lange und erfolgreich erprobt. Die traditionelle Chinesische Medizin ist Jahrtausende alt, Kinesioloige fast ein Jahrhundert und als jüngste ist EMDR zwar mit 30 Jahren in Methodenalter ein Youngster, dennoch gibt es dazu weitreichende seriöse Forschung und Erprobung. EMDR ist in den letzten zehn Jahren aus dem USA in Europa angekommen und inzwischen als eine der effektivsten und erfolgreichsten Traumatabehandlungsmethoden wissenschaftlich anerkannt.
Durch die individuelle und differenzierte Ursachenforschung — auch komplexer Probleme — kann Psycho-Kinesiologie hilfreich sein bei einem sehr breiten Spektrum von seelischen, körperlichen, sozialen und spirituellen Themen.
Die Methode hilft bei diffusem Unwohlsein, wenn man „sich nicht in seiner Mitte fühlt“ bis hin zu Depression, Aggression, Trauerarbeit und Beziehungsproblemen.
Bei komplexeren Problemfeldern und Krankheiten empfiehlt sich meistens eine Kombination mit anderen Methoden, die individuell auf Klientin und Klient abgestimmt sind, wie beispielsweise Familienstellen / Systemisches Stellen und die Innere-Kind-Arbeit.
Durch die tiefgreifende Wirkung können komplexe Probleme wie Ängste, Zwänge und Süchte Schritt für Schritt bearbeitet werden. Ebenso eignet sich die Methode für die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) nach Traumata wie Vergewaltigung und andere Formen von Missbrauch und Gewalt, zu der auch Unfälle zählen.
Psycho-Kinesiologie hilft ebenso Ursachen körperlichen Beschwerden zu finden und zu beheben. Es kann sich hierbei um Funktionsstörungen von Organen handeln wie beispielsweise Schilddrüsenüberfunktion, Blasenentzündung und Schwäche des Immunsystems. Weitere Krankheiten, die in Frage kommen, sind Migräne, Rheuma, Gicht aber auch Schlafstörungen und chronische Schmerzen.
Mit dem kinesiologischen Muskeltest können ferner Allergien ausgetestet werden – der Test zeigt an, ob die Person auf eine Substanz allergisch reagiert oder nicht. Dies ist nicht nur im Zusammenhang mit Nahrungsmitteln interessant, sondern auch im Vorfeld von Arzt- und Zahnarztbehandlungen, um so das verträgliche Material zu verwenden und Komplikationen von vornherein auszuschließen. Des weiteren kann der Test eingesetzt werden zur Indikation von Bachblüten, homöopathischen Mitteln und anderen Substanzen. So kann individuell für die Person und den Zeitraum die passende Dosierung gefunden werden.
Besonders hilfreich zeigt sich Psycho-Kinesiologie in Fällen, in denen andere Methoden versagen, die symptomorientiert arbeiten. Da die Methode individuell im Zusammenspiel mit dem Unbewussten nach den Ursachen forscht, kann sie oft weiterhelfen, wo bewusstes Suchen konventioneller Methoden bisher nicht erfolgreich war.
Psycho-Kinesiologie kann durch differenziertes Herangehen bei komplexen Probleme wie Lern- und Konzentrationsstörungen, Motivationsproblemen und Beziehungsstörungen helfen. In einigen Fällen ist eine Kombination mit anderen alternativen Methoden besonders tiefgreifend und nachhaltig wirksam.
Durch die Zusammenarbeit mit dem Unbewussten durch den Muskeltest als Biofeedback ist eine äusserst sensible und differenzierte Arbeit möglich. Der Prozess der Problemlösung kann individuell und somit besonders effektiv gestaltet werden. Viele Menschen, die vorher bei anderen Methoden lange Zeit vergeblich suchten, konnten tiefwirkende und nachhaltige Lösungen für Probleme und Krankheiten finden.