Was ist Übersäuerung? Teil 1

Einleitung & Teil 1 REINTUN

Basen und Säuren aus Nahrungsmitteln

Foto Brooke Lark on Unsplash

Was ist Übersäuerung? Woher kommt Übersäuerung? Was hat sie zu tun mit Entsäuerung? Was sind Basen? Was sind Säuren? Was sind die Folgen von zuviel Säure? Welche Lösungswege gibt es?

 

Übersäuerung bedeutet, dass im Körper mehr Säuren vorhanden sind als in einem ausgeglichenen gesunden Zustand. Übersäuerung wird verursacht durch vermehrte Säureaufnahme, gesteigerte Säureproduktion und/oder verminderte Säureausscheidung. In den meisten Fällen kommen alle drei Mechanismen zusammen und führen umso schneller und stärker zu vermehrter Säure im Körper. Dies kann, je länger je mehr, zu Problemen und einem weitreichenden Feld an Krankheiten führen.

 

Und genau das ist die Lösung: an den Punkten, an denen zuviel Säure aufgenommen oder produziert wird, zuwenig Säure ausgeschieden wird, kann die Person ansetzen. Wer zuviel Säure aufnimmt, stellt die Ernährung um und nimmt weniger auf. Wer zuviel produziert, stellt sein Leben auf weniger Stress um und senkt so seinen Pegel. Wer zuwenig ausscheidet, kann die ursprüngliche Ausscheidungsfähigkeit wieder regenerieren, unterstützen oder ausgleichen. Unterschiedliche Bausteine können variabel genutzt werden, so dass der individuelle Lösungsweg für jede und jeden anders aussieht und sich flexibel gestalten lässt.

 

Ich möchte im ersten Teil einen kleinen Überblick in den Säure-Basen-Haushalt des Körpers geben und am Beispiel der Säureaufnahme zeigen, wie es zur Übersäuerung kommt.

 

Der Bereich der Säureaufnahme ist der der Nahrungsaufnahme. In Bezug auf Übersäuerung werden die Lebens- und Genussmittel als basisch oder sauer bezeichnet.

 

Diese Einteilung in zwei kurze Begriffe dient der Vereinfachung. Genauer gesagt heissen die Begriffe „basenüberschüssig“ und „säureüberschüssig“. Denn fast kein Nahrungsmittel ist einfach nur basisch oder sauer, sondern Basen (Mineralien) und Säuren sind in allen vorhanden. Es kommt nun auf das Verhältnis an. Gibt es mehr Basen, heisst das ganze „basenüberschüssig“ oder kurz „basisch“. Gibt es mehr Säuren entsprechend „säureüberschüssig“ oder „sauer“.

 

Ebenso braucht Körper beides, Basen und Säuren, um die Säure-Basen-Haushalt in Balance zu halten. Wichtig ist, ihm die Basen und Säuren in einem Verhältnis zur Verfügung zu stellen, dass er durch einen Mangel weder in die eine noch in die andere Richtung rutscht.

 

Die Industrialisierung der letzten 100 Jahre industrialisierte einen Großteil der Nahrungsmittel. Dies bedeutet eine extreme Steigerung in den sauren Bereich. Besonders sauer (fast ausschliesslich sauer) sind beispielsweise Junkfood wie Hamburger aber auch alle Genussmittel wie Kaffee, Schwarztee, Nikotin, konventionelle Süßigkeiten (Schokolade, Kekse, Kuchen, Eiscreme …) und vieles mehr. Sauer sind ausserdem Fleisch und Wurstwaren, Käse und Milchprodukte (Ausnahme: Butter, Sahne). Durch die industrialisierte Verarbeitung der Nahrung verschiebt sich der basische Wert vieler Produkte, Convenience-Food genannt, ins Saure: Gemüseeintopf aus der Dose, Obstkompott (industriell verarbeitet, mit raffiniertem Zucker, Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffen versetzt). Getreide und Getreideprodukte sind ebenfalls sauer.

 

Auf der basischen Seite gibt es die meisten Obst- und Gemüsesorten und Kartoffeln. Und Sahne. Den höchsten basischen Wert besitzen sie, wenn sie wie ohne industrialisierte Verfahren, ohne Gentechnik, Pestizide angebaut, geerntet und weiterverarbeitet werden.

 

Wie bereits erwähnt, tragen die meisten Lebensmittel beides in sich, Basen und Säuren. Durch die industrialisierte Landwirtschaft und die industrialisierte Nahrungsverarbeitung verschiebt sich in allen Nahrungsmitteln der Anzeiger immer weiter in Richtung säureüberschüssig. Der pH-Wert sinkt – die bereits sauren Produkte wie Brot und Getreide werden noch saurer, die vorher basischen Produkte werden weniger basisch oder auch sauer.

 

Dies bedeutet auf breiter Fläche eine hohe Steigerung der Säureaufnahme. Gleichzeitig gibt es nicht mehr Basen, die das ausgleichen könnten. Im Gegenteil – es werden immer weniger, bei manchen Ernährungsweisen sind die Basen, die durch die Ernährung aufgenommen werden, verschwindend gering.

 

Übersäuerung kommt von Säure, wie der Name schon sagt. Allerdings wird es dann nach dieser ersten einfachen Erklärung schon etwas komplizierter, denn hier ist Säure nicht gleich Säure. Es geht um Säure in Bezug auf den Körperstoffwechsel.

 

Normalerweise wird als Säure bezeichnet, was einen pH-Wert zwischen 0 und 7,0 hat. In Bezug auf den Körperstoffwechsel geht es aber um den Prozess im Körper. Bleibt beispielsweise nach der Verdauung eines Nahrungsmittels Säure übrig, die der Körper mit Basen ausgleichen muss, wird dieses Nahrungsmittel als sauer bezeichnet. Bleiben Basen übrig, entsprechend basisch.

 

Als Beispiel möchte ich die Zitrone anführen, direkt gemessen ist sie sauer im ph-Bereich. Trotzdem enthält sie so viele Basen, dass nach der Verstoffwechslung des Verdauungsprozesses mehr Basen als Säuren für den Körper übrig sind. Das bedeutet, die Zitrone ist für den Körper nicht sauer, sie ist basisch. Genauer gesagt basenüberschüssig.

 

Wie viele basische, wieviele saure Lebensmittel machen Sinn für eine gesunde, das heisst basenüberschüssige oder kurz basische Ernährung? Diese Frage kann ich nicht generell beantworten. Sie hängt von vielen Faktoren ab. Wie bereits erwähnt, beeinflussen Stress und Säureausscheidungsfähigkeit und -menge ebenfalls die Übersäuerung. Dies bedeutet, dass ein Mensch, bei dem die anderen Faktoren in Balance sind, säurehaltiger essen kann als ein Mensch, bei dem die anderen Aspekte ebenfalls in Schieflage sind.

 

Als Faustregel würde ich sagen, dass eine Ernährung, die sich zwischen 80:20 und 60:40 bewegt, das bedeutet 80% basenüberschüssige Lebensmittel und 20% säureüberschüssige oder entsprechend 60% und 40% meist eine ausreichend gesunde Grundlage im Bereich Ernährung bilden.

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