EMDR – die Traumatamethode, die tief geht und trotzdem leicht verträglich ist

Foto: © Andrea Hofmann

Die Psychologin Francine Shapiro entdeckte in den 1980er Jahren eine Methode, die sie nach ihrer Funktionsweise EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) nannte. In knapp zwanzig Jahren wurde EMDR weltweit bekannt und ist bereits seit über zehn Jahren in Deutschland eine der anerkanntesten Traumatatherapien.

 

Die Entstehungsgeschichte beginnt bei einem Spaziergang im Park. Francine Shapiro bemerkte, dass durch ihren Spaziergang die Probleme und die schlechte Stimmungslage, die sie zuvor quälte, gelöst worden waren. Sie begann zu untersuchen, was genau passiert war und fand heraus, dass ihre unwillkürlichen Augenbewegungen beim Spazierengehen der Schlüssel zur Problemlösung waren.

 

Ihre Augen hatten Hin-und-Her-Bewegungen ausgeführt, die sie nun in weiteren Experimenten an sich selbst und weiteren Personen testete. Dabei bestätigte sich ein Zusammenhang der Augenbewegungen mit dem seelischen Befinden der jeweiligen Person.

 

Genauere Untersuchungen zeigten, welche Art von Augenbewegungen die effektivsten und hilfreichsten waren. Die Augenbewegungen gehen von einem Ende des Gesichtsfeldes zum anderen Ende und werden in einer bestimmten Frequenz über eine bestimmte Dauer durchgeführt. Hierbei entsprechen die Richtungen der bei EMDR ausgeführten Augenbewegungen den Augenmuskeln, die jeder Mensch besitzt. Dies bedeutet eine Bewegungsrichtung in der Horizontalen, eine in der Vertikalen und zwei in beiden Diagonalen.

 

Bei ihren Forschungen fand sie heraus, dass der Effekt stärker ist, wenn die Personen an ein bestimmtes sie belastendes Ereignis denken, während sie die Augenbewegungen ausführen.

 

Die Methode wird besonders erfolgreich eingesetzt bei Menschen, die an Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) leiden (englisch: Post-traumatic Stress Disorder, PTSD).

 

EMDR kann mit Kinesiologie gekoppelt werden. Dies bedeutet, dass mithilfe des kinesiologischen Muskeltests genauere Informationen zu der Blockade oder den Blockaden gefunden werden, die dem Problem zugrunde liegt bzw. liegen. Oft ist dem betroffenen Menschen das Trauma nicht bewusst oder es ist ihm nicht bewusst, dass es im Zusammenhang mit dem aktuellen Problem steht. Da der Muskeltest mit der Information des Unbewussten zusammenarbeitet, kann so der Weg zur vormals unbewussten Blockade gefunden werden.

 

So kann EMDR in Fällen angewandt werden, bei denen den Betreffenden die Ursachen nicht oder nur begrenzt bewusst sind. Dies ist vor allem hilfreich bei unspezifischen Symptomen oder Symptomkomplexen wie Depressionen, Schlafstörungen und vielen Erkrankungen innerer Organe, bei denen keine körperlichen Ursachen zu finden sind.

 

Der Zugang und die Verarbeitung sind für die Person viel leichter als andere Methoden wie Verhaltenstherapie oder Konfrontationstherapie, da mithilfe des Muskeltests die Blockade gefunden und durch EMDR die Blockade aufgelöst werden kann.

 

Dies verschafft den betroffenen Personen große Erleichterung. Sie müssen so nicht mehr gefühlt alleine mit den teilweise extrem heftigen Situationen und Gefühlen des traumatisierenden Ereignisses fertig werden, sondern die Methode löst die belastenden Verbindungen zur damaligen Situation.

 

Die Wirkung ist sehr tiefgehend, weil durch die Augenbewegungen eine Verarbeitung der zugrunde liegenden Erfahrungen ermöglicht, die weiter geht als mentales Sich-Bewusst-machen, das zudem oft eine große emotionale Belastung für die Klientinnen und Klienten darstellt.

 

Da sowohl EMDR als auch Kinesiologie direkt mit dem Unbewussten zusammenarbeiten, gestaltet sich die Lösung der Blockaden tief und nachhaltig.

 

Eine vollständige Auflösung kann je nach Umfang und Komplexität der Blockade(n) eine, mehrere oder aber viele Sitzungen benötigen.

Zufällige Beiträge

Hauptkategorien