LINKSHÄNDIG / HÄNDIGKEIT / UMSCHULUNG / RÜCKSCHULUNG – Ein Erfahrungsbericht
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Ich schule mich jetzt seit einem Jahr rück. Das heisst, ich wurde in meiner Kindheit gezwungen, meine rechte Hand zu benutzen, obwohl ich Linkshänderin war. Für alles – zum Schreiben aber auch zum Essen, zum Zeichnen, zum Handwerken, für alles eben. Das war so früh, dass ich das nicht wirklich mitbekommen habe. Bei uns zuhause gab es so viel Druck, dass ich vergessen hatte, wo genau der Druck war, weil er überall war. So vergass ich, dass ich eigentlich Linkshänderin bin und lebte als Rechtshänderin mein Leben.
Mehrere Male lief mir das Thema über den Weg und ich begann zu ahnen, dass ich vielleicht Linkshänderin bin. Trotzdemn dachte ich nicht ernsthaft ans Rückschulen. Es erschien mir so aufwändig und ich hatte immer so viel zu tun in meinem Leben. Dann mit Mitte Vierzig begegnete es mir noch einmal. Und nun ergriff ich die Gelegenheit und machte einen Test. Er war so eindeutig vor allem in meiner emotionalen Reaktion, dass ich sofort bereit war, den Aufwand der Rückschulung auf mich zu nehmen.
Ich schulte mich also die letzten 14 Monate zurück, fand es auch ganz gut, aber fiel zwischendurch immer wieder etwas zurück in meinen Übungen. Es war wirklich anstrengend und zeitraubend. Und ich spürte die positiven Auswirkungen, aber gleichzeitig arbeitete ich auf mehreren Ebenen an mir und meinen ursächlichen Blockaden. Und ich wollte das mit der Rückschulung nicht überbewerten.
Bis heute. Letzte Woche hatte ich mich in den Finger geschnitten. In den linken. Weil ich mal wieder ausnahmsweise die rechte Hand benutzt hatte. Ich war müde und angestrengt gewesen und die rechte Hand ist einfach immer noch die geübtere, da habe ich immer alles unter Kontrolle. Mit der linken ist alles anders und neu und eben nicht immer perfekt. So war ich wieder in die alte Rolle geschlüpft. Und schnitt mir in den Finger. Ganz schön tief. Das Blut lief nur so raus, die Fingerkuppe tat sehr weh. Also machte ich ein Pflaster drauf und schonte den Finger, das heisst die Hand. Ich benutzte sie vier Tage so gut wie gar nicht. Nur noch die rechte.
Heute ging es mir nicht gut. Die letzten Tage schon nicht, aber heute war es besonders unangenehm. Ich war so müde, hatte keine Energie und war einfach nicht gut gelaunt. Ich machte viel mit der Hand, das heisst mit der rechten, spülte Geschirr, putzte. Mir ging es immer schlechter. Da kam mir plötzlich die Idee, dass es vielleicht mit der Vielbenutzung der rechten Hand zu tun haben könnte. Ich nahm sofort meine linke Hand und arbeitete konsequent linkshändig weiter. Und innerhalb kürzester Zeit war ich wieder in meiner Mitte, gut gelaunt, die Müdigkeit war verflogen und ich fühlte mich wieder wie die ganzen letzten Wochen. Bestens.
Ich war nun doch ziemlich überrascht. Aber es war eindeutig. Und je länger ich wieder linkshändig arbeitete, je mehr bestätigte sich das. Ich war wieder bei mir, das Linkshändigsein brachte mich in meine Mitte, das Rechsthändigsein aus der Mitte, aus der Balance. Und ich kann allen, die von sich wissen oder vermuten, dass sie umgeschult wurden, nur eine Rückschulung wärmstens empfehlen.
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Andrea Hofmann
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